Beschreibung der Pflanze:

Familie: Urticaceae – Brennnesselgewächse

Stammpflanze: Urtica dioica L.

Kraut (bis 150 cm), 1- od. 2-häusig. Die unterirdischen Organe bestehen aus den 3-10 mm dicken, zylindrischen Rhizomen und den langen, 1-5 mm dicken, mit vielen dünnen Wurzelfasern versehenen Wurzeln. Stengel meist einfach, aufrecht. Blätter gekreuzt gegenständig, lanzettlich-herzförmig, grob gesägt, lang zugespitzt, trübgrün. Blüten klein, unscheinbar, grün, in blattachselständigen Rispen, die gewöhnlich länger sind als die benachbarten Blattstiele. Staubblüten der männlichen Pflanzen aufrecht, Stempelblüten der weiblichen Pflanzen hängend. An Blättern und Stengel sind die typischen Brennhaare (Emergenzen) mit blasig angeschwollenem Grunde, darin das als Nesselgift bezeichnete Sekret; an den dünnen Enden der Brennhaare Knöpfchen mit verkieselter Spitze. Beim Berühren der Brennhaare bricht die Spitze des verkieselten Brennhaares Injektionsnadelförmig ab und dringt gemeinsam mit dem Sekret in die Haut ein. Entstehen der Nesselquaddel mit zum Teil schmerzendem Juckreiz.

Allgemeines über die Brennnessel in der Wildkräuterküche

Unsere Vorfahren, insofern sie Kelten, Slawen oder Germanen waren, hielten das wehrhaft Kraut hoch in Ehren. Diese im frühesten Frühjahr hervorsprießenden Nesseltriebe waren stets Teil der „Neunkräutersuppe“, mit denen sich die heidnischen Bauernstämme erneut mit Lebenskräften der erwachenden Vegetation verbanden. Die Brennnessel half mit, nicht nur den äußeren, sondern auch den inneren Winter, den üblen Scharbock (Skorbut) und die Winterschwäche nämlich zu vertreiben. Nach der Bekehrung zur Religion des Paulus hielt man an der alten Kuhspeise fest. Nun löffelte man die eher bitte schmeckende Suppe vor allem in der Karwoche zum Gedächtnis an die bitteren Leiden des Heilands oder im Gedenken an die bitteren Kräuter, welche die Kinder Israels zum Passah aßen. Hier und da kennt man sie immer noch die „Gründonnerstagsuppe“. Viele Zeitgenossen lächeln über den alten Kräuterglauben. Wir wissen inzwischen, dass Skorbut, dessen Symptome bleierne Müdigkeit, Gaumen- und Zahnfleischbluten, Hautverfärbung und Gliederschmerzen sind, nichts weiter ist als eine Folge von Vitamin-C-Mangel. So meinen viele, dass eine Frühjahrskur überflüssig ist. Zudem können sich viele Ärzte unter einer „Blutreinigung“ kaum mehr was vorstellen. Dennoch beklagen sich viele Leute nach wie vor über die „Frühjahrsmüdigkeit“ die sich bleiern auf Glieder und Gemüt legt. Das Gewächshausgemüse und die Vitaminpillen verhindern zwar einen Vitaminmangel, aber die Vitalität und Kraft, die das frische Grün, vor allen die Brennnessel im Frühjahr, verleiht, besitzen sie dennoch nicht.

[vergl. Storl, 2007, 23ff].

Die Brennnessel ist seit je her als Gemüsepflanze verwendet worden. Nach den langen Wintermonaten ist die Brennnessel eine der ersten Gemüsepflanzen die vor allem im Jungstadium den Körper wieder mit frischen Vitaminen, Chlorophyll und Eisen versorgt.

Der Grundgeschmack der Brennnessel spinatartig, jedoch aromatischer, voller und wesentlich würziger. Die Samen schmecken nussartig, leicht fettig und hinterlassen auf der Zunge einen leicht prickelnden Geschmack.

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